Nach
unserer Ankunft mussten wir in einem Hotel im Osten von
Jerusalem
etwa 2 Wochen wohnen, bis die Wohnung bezugsfertig war. Hätten
wir damals auch nur geahnt, was in Bezug dieser Wohnung noch so
alles auf uns zukommen sollte, hätten wir wahrscheinlich nicht
gerade diese Wohnung ausgesucht. Doch lassen Sie mich der Reihe
nach erzählen. Eine
letzte Besichtigung der Wohnung, die im 6. Stock eines Hauses in
Ostjerusalem im Stadtteil Beit Hanina liegt, ergab, dass wir
schon vor dem eigentlichen Anmiettermin, es war dies der
01.10.2006, die Wohnung beziehen konnten. Es gab zwar noch keine
Heizkörper und die letzten Arbeiten an den Fenstern waren auch
noch nicht abgeschlossen, doch lebt es sich einfach besser in
der eigenen Wohnung, als dies über einen so langen Zeitraum im
Hotel der Fall ist. Für solche Zwecke haben wir in Kisten
abgepackt genügend Utensilien, die ein fast normales Leben in
solchen Fällen ermöglichen. Da die Küche komplett fertig war,
fehlte nur noch ein Bett. Dies war in einem kleinen
Möbelgeschäft hier vor Ort schnell gekauft und einen Tag
später geliefert. Somit stand unserem "Einzug" nichts
mehr im Wege.
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Ein
Zimmer richtete ich her, um die Koffer und Kisten, die bei einem
solchen Umzug immer mit auf die Reise gehen, neben dem Bett so
quasi als Nachttisch und Schrank aufzubauen. Küchenutensilien
konnten sofort in die Küche an Ihren Platz gebracht werden. Der
Vermieter stellte uns einen ovalen Plastiktisch nebst Tischdecke und
zwei passenden Stühlen zur Verfügung. So waren wir für den
Anfang eingerichtet und konnten auf unser Umzugsgut warten.
Begeistert
waren wir von Beginn an von dem wunderschönen Ausblick aus
unserem Wohnzimmer. Man schaut über die Dächer der Häuser im
Ostteil der Stadt auf die Hügel von Westjerusalem. Genau nach
Westen richtet sich da der Blick und an geeigneten Tagen, wenn
die Sonne untergeht, werden wir von einer wundervollen
Sonnenuntergangsstimmung eingefangen. |
Zurück
aber zu unserer Wohnung. Wir benötigten zum Einrichten der
Wohnung auf jeden Fall neue Sofas. Die alten hatten ausgedient.
In der Nähe von Tel
Aviv, so hörten wir, gibt es bei Netanya
einen Laden von IKEA.
Für die nächsten Tage war dies speziell für mich der
Aufenthaltsort Nummer 1. Ähnlich sortiert, wie man es in
Deutschland gewohnt ist, fühlten wir uns sofort wohl und wurden
auch gleich fündig. Die beiden Sofas, die wir gekauft hatten,
sollten nun, wie es auch in Deutschland gemacht werden kann, von
einer Spedition geliefert werden. Der Unterschied hier ist
jedoch, dass man zuerst die Möbel empfangen muss, und danach
zum Spediteur bringt. In Deutschland gibt man dem Spediteur den
Kassenzettel und um alles weitere kümmert der sich.
Der Haken
an der Sache ist, dass man vorher nicht weiß, ob der Spediteur
auch nach Ostjerusalem liefert. Für manche ist dies bereits Palästina,
und da fährt nun mal nicht jeder hin. Also versuchte ich mit
der netten Dame an der Ausgabe zu verhandeln, die Möbel erst
dann in Empfang zu nehmen, wenn ich definitiv einen Spediteur
gefunden habe, der auch zu uns liefert. Es gab von ihr nur ein
klares "no" zu hören. Nach einigen Wortwechseln sagte
sie mir dann in sehr barschem Ton: "You
know, you are in Israel and you have to accept our rules!"
(Du bist hier in Israel und Du hast unsere Regeln zu
akzeptieren!) Ich ließ die Dame stehen und holte die Möbel
einen Tag später mit einem freundlichen Palästinenser ab, der
froh war, mit seinem kleinen Transporter einen Auftrag zu
bekommen. Übrigens war die Fuhre um die Hälfte billiger, als
dies sonst über den Spediteur bei IKEA
gekostet hätte. |
Meine
Frau musste für 3 Wochen beruflich nach Deutschland und für
mich hieß es nun, warten auf den Container mit unserem
Umzugsgut. Der Plan war, dass alles eingeräumt sein sollte,
wenn meine Frau wieder zurück war. Weit gefehlt. Aus den
ursprünglichen 10-12 Tagen, die der Container unterwegs sein
sollte, wurden 6 Wochen!!! Da war gerade Krieg der Israelis
gegen den Libanon. Der Eingangshafen Ashdod
war daher total überfüllt und zusätzlich fielen in diese Zeit
auch noch die höchsten Feiertage der Israelis, sowie das Ende
des Ramadan.
Somit
ergab es sich, dass der Container genau an dem Tage eintraf und
leer geräumt wurde, an dem meine Frau nachts in Tel
Aviv landete. In den vorangegangenen drei Wochen war
ich vor lauter Langeweile Stammgast bei IKEA
und kannte die Preise und das Restaurantangebot schon fast
auswendig. Da wir jedoch inzwischen eine Telefonleitung und auch
schon ADSL hatten, verbrachte ich neben dem Fotografieren auch
noch viel Zeit an meinem Laptop, um an meiner HP zu arbeiten. |
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Der
erste Regen kam Gott sei Dank, bevor die Möbel aufgebaut waren.
Es regnete nämlich gewaltig durch und ich hatte nicht genug
Schüsseln oder Eimer, um alles aufzufangen. Da der Vermieter,
zugleich Architekt, im selben Haus wohnt, bat ich ihn hoch,
damit er sich das alles ansehen konnte. Wissen muss man, dass
unsere Wohnung vorher das Dach des Hause war, welches er mit
viel Holz zu einer wirklich schönen Wohnung ausgebaut hatte.
Der Schönheitsfehler allerdings war, dass es hinein regnete. Er
besah sich die Angelegenheit und versprach, gleich nach dem
Regen seinen Dachdecker zu bitten, die entsprechenden Stellen zu
bearbeiten. Dies musste dann nochmals einige Zeit später
gemacht werden, da es wieder etwas feucht wurde im Wohnzimmer.
Danach hatten wir Ruhe.
Allerdings
nur so lange, bis der erste Sturm über das Land brauste. In der
Zeit zwischen Dezember und März ist dies hier völlig normal.
Als wir Anfang Januar aus dem Urlaub kamen, wunderten wir uns
darüber, dass in einer Ecke der Teppich nass war. Auch war die
Holzplatte vom Stereoturm aufgequollen, was eindeutig vom Wasser
kam. Der Vermieter wollte nicht glauben, dass es vom Regenwasser
kam und meinte, dass dies vom Schwitzwasser käme. Wie
allerdings das Wasser dann vom Metallfenster auf den Turm käme,
konnte er mir auch nicht sagen. Zwei Wochen später, es stürmte
und regnete draußen, als ob die Welt unter ginge, sah ich dann,
wo dass Wasser von der Decke herabtropfte.
Wieder
her mit dem Vermieter, der auch sofort Abhilfe versprach. Die
ließ jedoch auf sich warten. Wir schalteten die Agentin ein,
die uns die Wohnung vermittelt hatte. Eine sehr freundliche,
jedoch auch sehr resolute Dame. Nach eigenen Angaben machte sie
im richtig Feuer unterm Hintern und drohte damit, wenn er nicht
sofort für Abhilfe sorgen würde, bekäme er seine Wohnungen
nicht mehr vermietet. Das half! Einen Tag später war der
Dachdecker da und arbeitete zwei Tage, um an den entscheiden
Stellen alles abzudichten. Wenn man nun noch weiß, welcher
Stellenwert eine Frau in der Gesellschaft der Moslems hat, kann
man sich in etwa vorstellen, wie hart es unseren Vermieter
getroffen hatte, ausgerechnet von einer Frau so angegangen
worden zu sein.
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Inzwischen
hatten wir uns eingelebt und genossen die Sonne, die jetzt im
Februar schon recht häufig hervor kam und mit warmen Temperaturen
lockte. Auch hatten wir inzwischen schon so einige Besuche
absolviert. Die Altstadt war natürlich ein absolutes Muss. Dazu
gehörte dann natürlich auch gleich der Basar und die Grabeskirche.
Klagemauer
und Felsendom
liegen einem bei einem Besuch der Altstadt direkt zu Füßen.
Schon bei einem ersten Besuch wurde ich eigenartig berührt von
der Atmosphäre, die in den dortigen Kirchen dem Besucher
entgegenkommt. Ganz sicher war es der erste Besuch in der
Altstadt, aber bestimmt nicht der letzte. |
Nachdem
wir dann so richtig in unserer Wohnung lebten, kam der November.
Zwar gab es da immer noch sehr angenehme Tagestemperaturen, doch
gingen die in der Nacht rapide herunter. Abends war es dann in
der Wohnung schon empfindlich kalt. Also machte ich dem
Vermieter klar, dass es nun endlich an der Zeit wäre, die
Heizkörper einzubauen. Oh Wunder, nach drei Tagen schon kam der
Installateur mit einem Gehilfen und schraubte in allen Räumen
die vorgesehenen Heizkörper an die Wand. Danach war dann kein
Handwerker mehr gesehen. Zwar hatten wir nun Heizkörper, doch
wie wir feststellen mussten, fehlte noch der Heizofen im Keller.
Also
wieder den Vermieter angesprochen, bis denn endlich
der Ofen in Angriff genommen wurde. Das war natürlich keine
Arbeit von einem Tag. Bis denn alles lief und die Heizkörper
ihre Wärme angeben konnten, dauerte es geschlagene drei Wochen.
Nun hatten wir es kuschelig warm. Da die Warmwasserversorgung
hier über Sonneneinstrahlung funktioniert, gab es nun langsam
nur noch lauwarmes Wasser zum Duschen. Wieder Druck auf den
Vermieter ausüben. Der Klempner hatte "vergessen" die
Warmwasserversorgung an das Heizungssystem anzuschließen.
Natürlich ging das auch nicht an einem Tag, doch immerhin
hatten wir nach drei Tagen nun heißes Wasser.
Wie auf
dem zweiten Bild von oben zu sehen ist, befinden sich auf jedem
Dach solche Wassertanks, die kaltes und warmes Wasser für jede
Wohneinheit bereit halten. Eines Nachts wurden wir von einem
sehr lauten und zischenden Geräusch geweckt. Da diese Behälter
ja nun direkt über unseren Köpfen stehen, war das Geräusch
dementsprechend laut. Ausgerechnet von unserem Warmwassertank
war der Schlauch abgerissen, da er, wie wir später feststellen
konnten, von unserem "Experten" nicht richtig
angeschlossen wurde. Der einzige Lichtblick in dieser
Angelegenheit war, dass wir einen Tag später schon wieder
heißes Wasser hatten. |
Nach
unserer Einreise mit dem Auto am Grenzübergang in Taba,
hatten wir eine Bescheinigung vom dortigen Zoll in der Tasche,
wonach wir bis zum 6.11.2006 mit dem ägyptischen Kennzeichen
herumfahren konnten. Das waren insgesamt über 6 Wochen und wir
dachten, dass wir bis dahin das israelische
Diplomatenkennzeichen hätten. Doch wir hatten die Rechnung ohne
die Bürokratie der Israelis gemacht. Da diese Geschichte nun
wirklich zu lang werden würde, beschränke ich mich hier auf
die wichtigsten Fakten.
Erst
blieben die Papiere aus unerklärlichen Gründen liegen. Der
6.11.2006 wurde danach vom Zoll in
Jerusalem bis zum 18.12.2006
verlängert. Dann stellte man fest, dass die
Grenzübertrittspapiere auf meinem Namen ausgestellt waren,
meine Frau aber die Diplomatin ist. Jetzt mussten wir
nachweisen, dass dieses Auto uns gehört (Kaufvertrag). Als die
Papiere endlich da waren, war der 18.12.2006 Vergangenheit. Also
musste das Fahrzeug dem Hauptzoll in Tel
Aviv vorgeführt werden. Dort fiel ausgerechnet an diesem
Tag der Rechner aus. Nochmals hin und erst danach konnten wir
zum TÜV. Mit den Papieren ging es zu einem Mann, der alles vom
TÜV Festgestellte abzeichnen musste. Dieser war jedoch eine
Woche krank und hatte keinen Vertreter. Danach wollte er dann
die Motornummer nicht bestätigen, da er sie angeblich nicht
sehen konnte. Also Motorwäsche. Dann endlich war alles OK und wir
konnten zur Zulassungsstelle.
Die Dame
dort konnte dann den Code für dieses Fahrzeug nicht in den
Computer eingeben, da sie einen Bindestrich mit eingegeben
hatte, den der Hersteller jedoch nicht vorgesehen hat. Ich
machte sie darauf aufmerksam, doch sie meinte, dass dies am
Zentralrechner läge. Insgesamt dauerte der Vorgang 5 Stunden,
bis man ihr von dortiger Seite zu verstehen gab, dass sie doch
den Bindestrich entfernen solle. Sie tat wie geheißen und siehe
da, endlich bekamen wir nach über 3 Monaten Behördengang unser
Kennzeichen und können nun unbesorgt durch das Land fahren. Da
soll noch mal einer sagen, deutsche Behörden arbeiten langsam. |
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Vor
uns lagen nun zwei Jahre, also noch eine lange Zeit, bis wir wieder das Land
verlassen mussten. Inständig hofften wir, dass die Zukunft
ruhiger werde und wir von weiteren Komplikationen verschont blieben. So ganz
glaubten wir jedoch nicht daran.
Ein
Arbeitsakt war der Antrag zur Rückzahlung der Steuer für
Heizöl, von der wir als Diplomaten befreit waren. Allerdings
muss man erst den vollen Preis bezahlen, der hier pro Liter bei
5,65 Schekel liegt, was so ca. 1,00 Euro sind. Die Steuer
beträgt etwa die Hälfte. Da man hier, bedingt durch schlechte
Isolation, so zwischen 2000 bis 4000 Liter Heizöl während der
fast 5 monatigen Heizperiode benötigt, lohnt sich die
Steuererstattung natürlich. Übrigens ist der Preis des
Heizöls identisch mit dem Diesel an der Zapfsäule. |
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Links sieht
man ein Bild, wo wir im Januar 2008 im Wohnzimmer eine Plane aufhängen mussten,
um das Regenwasser aufzufangen, welches durch die Holzdecke kam.
Da keinerlei Isolation zwischen den Dachziegeln und der Holzdecke
vorhanden ist, sammelt sich dort zwischen den Dachleisten, auf
denen die Ziegel liegen, das Wasser und tropft nach einiger Zeit
an den Nahtstellen durch. Laut Aussage des Vermieters muss man
hier mit so etwas leben. Mit einem Klick auf das Bild sieht man
eine Vergrößerung.
Ebenso pfiff
der Wind, der hier im Winter und vor allem im 6. Stock kräftig
bläst, durch sämtliche Ritzen an der Decke und den Fenstern. So
kamen wir im Winter 2007/2008 bei eisigen Temperaturen und
Schneefall nicht über 18 Grad. Hier verarbeitete der Vermieter zum
wiederholten Mal etliche Tuben Silikon. Geholfen hat es nicht
wirklich.
Bis zum
bereits feststehenden Termin der Versetzung nach Thailand, wird
hoffentlich nicht mehr viel passieren. Mehr geht ja auch
eigentlich nicht. Jedenfalls wissen wir, dass wir diesen Vermieter
und diese Wohnung nicht weiter empfehlen werden, was sonst in
diesem Bereich schon üblich ist.
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Im
Juli 2008 sind wir wieder umgezogen. Dies war nun der Umzug Nummer 17!!! Es ging nach
Thailand, genauer
gesagt nach Bangkok,
wo ich ja schon dienstlich als Sicherheitsbeamter eingesetzt war.
Wer darüber mehr lesen möchte, betätigt diesen
Link. Doch hier ändert sich nun mein
Leben erneut, so wie es sich in Bangkok
schon 1989/90 geändert hatte. Trennungsbedingt kehre ich nach
Deutschland zurück und werde dort mein Leben neu ordnen.
Bilder
zu einigen Exkursionen im Land gibt es hier. |
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